Fiebertee

Fiebersenkender Tee 

Fiebertee

Welche Heilkräuter sich bei fieberhaften Infekten zum Senken der Temperatur eignen, ihre Heilwirkung und Nebenwirkungen. Worauf bei Allergikern zu achten ist.

Pflanzliche Antipyretika

Ein so genanntes Antipyretikum ist eine Substanz, die den Körper von innen her zur Senkung seiner Körpertemperatur anregt. Die bekanntesten Antipyretika sind die pharmazeutischen Wirkstoffe Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin. Dies heißt jedoch nicht, dass es keine pflanzlichen Alternativen gäbe. So basiert Aspirin etwa auf einer im 19.Jahrhundert in der Weidenrinde entdeckten Wirkstoff namens Salicin, der sowohl fiebersenkend als auch schmerzlindernd wirkt. Diese Entdeckung eines pflanzlichen Antipyretikums hat die Entwicklung moderner synthetischer Antipyretika und Schmerzmittel tatsächlich überhaupt erst in Gang gesetzt. Neben Mädesüß ist Weidenrinde daher einer der Hauptbestandteile von fiebersenkenden Tees innerhalb der Phytotherapie.

Was tun bei einer Salycilat-Allergie (Aspirin-Allergie)?

Im seltenen Fall einer Salicylat-Allergie (0,2% der Bevölkerung) verursacht die Gabe von Weidenrinde, Mädesüß, Ibuprofen oder Aspirin unter Umständen Nasenschleimhautentzündungen bis hin zu Nasenpolypen, Magendarmbeschwerden sowie Bronchialasthma. In solchen Fällen bleibt bei Linderungsbedarf die Fiebersenkung mit reinen Wadenwickeln, Salycilat-freiem Fiebertee oder Paracetamol. Bitte bedenken Sie dabei, dass Fiebersenken trotz seiner weiten Verbreitung durchaus Nebenwirkungen hat und nur mit Bedacht und sehr schonend zum Einsatz kommen sollte. Sowohl Wadenwickel als auch ein Salycilatfreier Fiebertee wirken beruhigend auf das autonome Nervensystem und ziehen den Patienten aus dem Dauerstress (Hyperaktivität des leistungsorientierten sympathischen Nervensystems im Gegensatz zum erholungsorientieren, regenerativen parasympathischen Nervensystem), der sich in Unruhe, Einschlafstörungen, Benommenheit und Spannungskopfschmerzen niederschlagen kann. – Beschwerden, die oft einen Gutteil des Linderungsbedarfs ausmachen und tatsächlich auch ohne Eingriffe in das Körperthermostat angegangen werden können.

Einfacher Fieber- und Erkältungstee mit oder ohne Mädesüß

Der einfachste Fiebertee ist der klassische Lindenblütentee. Lindenblüte wirkt schweißtreibend und beruhigend und eignet sich sehr gut bei starken Heilungsbeschwerden zur allgemeinen Beruhigung und Linderung. Er kann als ein Tee zusammen mit Holunderblüten und Hagebutte eingenommen werden, die seine Wirkung unterstützen und ergänzen. Eine optionale Beigabe von Mädesüß fügt auch ein leichtes Antipyretikum hinzu. Mädesüß ist keineswegs mit dem sehr viel stärker konzentrierten Aspirin vergleichbar und daher vergleichsweise mild und schonend.

HeilkrautInhaltsstoffeWirkungNebenwirkungen, Gegenanzeigen
Lindenblüte 30g
  • 1% Flavonoide (Antioxidantien)
  • 10% Schleimstoffe
  • 2% Gerbstoffe
  • ätherisches Öl
  • Kaffeesäurederivate
  • schweißtreibend
  • schleimlösend bei verschleimten Atemwegen
  • lindert Halsschmerzen
  • hustenreizstillend
  • angstlösend und beruhigend bei Unruhe und Einschlafschwierigkeiten
  • schmerzlindernd bei Kopf- und Gliederschmerzen
 keine bekannt
Holunderblüte 30g
  • 3,5% Flavonoide  (Antioxidantien)
  • Hydroxylcarbonsäuren
  • Triterpene
  • 0,2% ätherisches Öl
  • Phytosterine
  • Schleimstoffe
  • schweißtreibend
  • schleimlösend bei verschleimten Atemwegen
  • antioxidativ
  • immunstimulierend
  • antiviral
  • harntreibend
 keine bekannt
Hagebuttenschale 20g
  • Vitamin C
  • Vitamin B1 und B2
  • Pektine
  • Lycopin (Antioxidans)
  • Flavone
  • immunstimulierend, da im Tee ein Teil der Vitamine erhalten bleibt
  • erfrischend
  • harntreibend, abführend
  • krampflösend
 keine bekannt
Optional: Mädesüßblüte 20g
  • Ätherisches Öl (mit 75% Salycilaldehyd)
  • Phenylglykoside
  • 5% Flavonoide (Antioxidantien)
  • Benzylakohol
  • Gerbstoffe
  • entzündungshemmend
  • fiebersenkend
  • schweißtreibend
  • harntreibend
  • magenberuhigend
 Salycilat-Allergie

Hinweise zur sachgerechten Zubereitung

Geben Sie ein bis zwei Teelöffel der Kräutermischung in eine Tasse. Wenn Sie einen Stößel zur Hand haben, so können Sie die Kräuter damit zerstampfen und weiter aufschließen. Brühen Sie den Tee dann mit kochendem Wasser auf und lassen Sie ihn mindestens 5, wenn nicht sogar 10 bis 15 min zugedeckt ziehen, da bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe sich erst mit der Zeit ins Wasser hinein lösen. Bevor sie den Deckel beiseite legen um den Tee zu sich zu nehmen, lassen Sie das Verdunstungswasser in die Tasse tropfen. Achtung: Es empfiehlt sich den Tee am Nachmittag gegen 17 Uhr einzunehmen, da zu dieser Zeit die Schweißproduktion am besten ist. Auch ohne Wadenwickel kann der Tee als eigenständige Erkältungsmaßnahme eingenommen werden. Achtung: Im Anschluss an den Fiebertee viel Wasser trinken um das über den Schweiß verdunstete Wasser wieder auszugleichen!

Fiebersenkender Tee mit Weidenrinde und Thymian

Ein weiteres Rezept mit stärkerer antipyretischer Wirkung ist der fiebersenkende Tee mit Weidenrinde und hohem Thymiangehalt. Weidenrinde kann als der pflanzliche Vorläufer von Aspirin betrachtet werden, der zwar nicht dieselbe Wirkmacht besitzt, dafür allerdings auch nicht dieselben Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Aspirin wirkt Weidenrinde nämlich zu gut wie gar nicht gerinnungshemmend. Thymian wiederum ist eines der Hauptkräuter bei Erkältungsbeschwerden wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit. Das alte Heilkraut wurde schon bei den Ägyptern zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, die den Hauptteil der fieberhaften Infekte ausmachen. Achtung: Die starke antibakterielle Wirkung des Thymian vermag zum Teil sogar etwas gegen antibiotikaresistente Bakterien auszusetzen!

HeilkrautInhaltsstoffeWirkungNebenwirkungen, Gegenanzeigen
Lindenblüte 15g
  • 1% Flavonoide (Antioxidantien)
  • 10% Schleimstoffe
  • 2% Gerbstoffe
  • ätherisches Öl
  • Kaffeesäurederivate
  • schweißtreibend
  • schleimlösend bei verschleimten Atemwegen
  • lindert Halsschmerzen
  • hustenreizstillend
  • angstlösend und beruhigend bei Unruhe und Einschlafschwierigkeiten
  • schmerzlindernd bei Kopf- und Gliederschmerzen
 keine bekannt
Holunderblüte 15g
  • 3,5% Flavonoide (Antioxidantien)
  • Hydroxylcarbonsäuren
  • Triterpene
  • 0,2% ätherisches Öl
  • Phytosterine
  • Schleimstoffe
  • schweißtreibend
  • befeuchtet die Schleimhäute und schützt sie
  • antioxidativ
  • immunstimulierend
  • antiviral
  • harntreibend
 keine bekannt
Spitzwegerichkraut 20g
  • 2-6% Schleimstoffe
  • Gerbstoffe
  • 2-3% Iridoide
  • 3-8% Phenylethanoide
  • Flavonoide (Antioxidantien)
  • Kaffeesäurederivate
  • reizmildernd bei Entzündungen im Mund und Rachenbereich
  • schleimlösend bei verschleimten Atemwegen
  • wundheilungsfördernd
  • entzündungshemmend
  • antibakteriell
  • blutstillend
 keine bekannt
Thymiankraut 30g
  • 1,2% ätherisches Öl (davon 0,9-75% Thymol)
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide (Antioxidantien)
  • Triterpene
  • Rosmarinsäure
  • schmerzstillend
  • antibakteriell (wirkt zum Teil sogar bei antibiotikaresistenten Bakterien)
  • antiviral
  • entzündungshemmend
  • bronchospasmolytisch, d.h. krampflösend bei Atemnot (Bronchitis, Keuchhusten)
  • krampflösend
  • schleimaustreibend
keine bekannt
Scharfgarbenkraut 10g
  • Ätherisches Öl (davon mindestens 25% Azulen)
  • Flavonoide (Antioxidantien)
  • Bitterstoffe
  • Phenolcarbonsäuren
  • gallentreibend (leberreinigend)
  • antibakteriell
  • blutstillend
  • krampflösend
  • appetitanregend
keine bekannt
Weidenrinde 15g
  • 1,5-11% Salicylalkoholderivate
  • Catechine (Antioxidantien)
  • Kaffeesäurederivate
  • Flavonoide (Antioxidantien)
  • fiebersenkend
  • entzündungshemmend
  • schmerzstillend
  • antioxidativ
 Salycilat-Allergie

Quellen:

H.Schlicher, S. Kammerer, T. Wegener, Leitfaden Phytotherapie, München 2010. G. Leibold, Erkältung und Grippe – Hilfe durch bewährte Naturheilverfahren, Zürich 2002. Li Wu, J. Klitzner, Heiltees für Körper, Geist und Seele, Murnau am Staffelsee 2014.