Fieber beim Stillen und im Wochenbett

Wochenbettfieber, Milchstau und Mastitis 

Fieber beim Stillen und im Wochenbett

Nach der Geburt kann es zu Wochenbettfieber und zu Milchstau und einer Brustentzündung kommen. Worauf zu achten und was zu tun ist.

Typische Infektionen nach der Geburt

So wie es während der Schwangerschaft zu typischen fieberhaften Infekten kommen kann, ist auch die nachgeburtliche Zeit, die mit dem Ausstoß der Plazenta einsetzt, so sie von Infekten begleitet ist von von typischen Infekten begleitet, nämlich einerseits dem Wochenbettfieber, also einer Infektion des Geburtskanals und der Gebärmutter und anderseits dem Milchstaufieber, also einer Infektion der Milchdrüsen bei Einschießen der Muttermilch etwa 3 Tage nach der Geburt und dem ersten Stillen.

Wochenbettfieber, Kindbettfieber

Beim Wochenbettfieber, auch Kindbettfieber gennant, handelt es sich um eine zum Teil lebensgefährliche Entzündung von Eileitern, Gebärmutterschleimhaut und Gebärmutter, die in eine Entzündung des Bauchfells und eine Blutvergiftung (Puerperalsepsis) entgleisen kann. In der Vergangenheit kam sie vor allem durch mangelnde Hygiene, das heißt durch unsaubere Hände und Utensilien zustande, da die behandelnden Ärzte der Gebärstationen krankenhausweit ohne sich desinfizieren tätig waren und somit Keime in die gebärenden Mütter eingeschleppt haben. Erst ab 1843 begann sich die Erkenntnis der Hygienenotwendigkeit in der Ärzteschaft unter Widerständen durchzusetzen. So kam es, dass das Kindbettfieber, einst Hauptgrund der Müttersterblichkeit und ernsthafte Gefahr, in den westlichen Nationen selten geworden ist. Doch auch bei guter Hygiene kann es zu einer Entzündung der Gebärmutter kommen, da nach der Muttermund nach der Geburt weit offen steht und sich Keime daher leicht im Geburtskanal ausbreiten können. So erleiden deutschlandweit etwa 5% aller Wöchnerinnen eine Entzündung der Gebärmutter, wobei derartige Entzündungen bei rechtzeitiger Intervention nicht mehr bis in eine Blutvergiftung einmünden. Begünstigend wirken dabei alle Umstände durch die von Außen Keime in die Gebärmutter eindringen können bzw. sich etwas im Inneren staut, darunter:

  • häufige vaginale Untersuchungen
  • Kaiserschnitt, Dammschnitt und andere operative Eingriffe
  • Verbleib von Resten des Mutterkuchens in der Gebärmutter
  • „trockene Geburt“ aufgrund von frühzeitigem Blasensprung (Reibungsverletzungen)
  • Stau des Wochenflusses (Lochialstau)

1. Woran erkennt man eine Gebärmutterentzündung?

Eine einsetzende Gebärmutterentzündung erkennt man vor allem an einem durch bakterielle Zersetzungsprozess faulig riechenden Wochenfluss, großer Unruhe, Herzrasen, anhaltendem Fieber von mindestens 38,0°C und Druckschmerzen im Bauchbereich. Übelkeit und Erbrechen können sich ebenfalls bemerkbar machen.

2. Was tun bei Wochenbettfieber?

Da es sich um eine potentiell lebensbedrohliche, akute Infektion handelt, wird in der Regel zu einer unverzüglichen hochdosierten Antibiotikatherapie geraten. Je frühzeitiger die Infektion „im Keime erstickt“ wird, desto günstiger der Verlauf. In Einzelfällen werden auch Ausschabungen des entzündeten Gewebes vorgenommen und sehr selten sogar eine operative Entfernung der gesamten Gebärmutter.

Blühende Schafgarbe

Blühende Schafgarbe

Naturheilkundlich begleitet werden kann die Therapie durch entzündungshemmende Heilbeschleuniger wie Holunderblüten, krampflösende Blutreiniger wie die Schafgarbe sowie Frauenmantel für die entzündeten Schleimhäute. Zusammen können die Blüten als Tee getrunken einen Teil des Flüssigkeitsbedarfes während der Dauer der Infektion und abdecken. Dazu die Blüten zu gleichen Teilen aufkochen und in der Tasse zugedeckt mindestens 5 bis 10 Minuten ziehen lassen, damit sich alle Inhaltstoffe in Lösung begeben.

Milchstau und Mastitis

Mit dem Einschuss der Milch am 3. und 4. Tag nach der Geburt kann es zu Milchstau und einer Brustinfektion (Mastitis) kommen, die von Rötung und schmerzhafter Schwellung der Brüste begleitet ist. Da eine unbehandelte Masitis im Extremfall zu einem hartnäckigen Abszess ausarten kann, der dann in der Regel operativ entfernt wird, ist der übliche Behandlungsweg auch hier die die Gabe von Antibiotika. Sollte man diesen Weg vermeiden wollen, so haben sich folgende Naturheilverfahren bewährt:

1. Fieber beim Stillen vorbeugen: Milchstaugerecht Stillen

Schon im Milchstaustadium (gespannte, pralle, schmerzende Brüste) also noch vor Einsetzen der eigentlichen Entzündung ist das Kind prophylaktisch so zu legen, dass es direkt auf dem Staugebiet liegt und dieses leert. Zu diesem Zweck eine Hebamme befragen, die entsprechende Techniken anleiten kann. Zusätzlich kann die Milch unter Anleitung einer Hebamme auch durch manuelle Massage in Bewegung gebracht werden oder abgepumpt werden. Dabei ist hilfreich die Brust vor dem Stillen z.B. durch ein heißes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche zu erwärmen und sie nach dem Stillen kurz kalt abzuduschen oder mit einer kühlen Kompresse zu belegen um sie von weiterer Milchproduktion abzuhalten.

2. Fieber beim Stillen vorbeugen: Entspannung

Da Stress und Überlastung also die Präsenz von Stresshormonen im Körper der Mutter Schwellungsprozess verschlimmern, ist es außerdem wichtig, dass die Wöchnerin ihre Ruhe hat und nach Möglichkeit in der ersten Zeit durchgängig gepflegt und bedient wird um loslassen zu können. Friedliche Musik und ätherische Entspannungsöle wie Lavendel können ebenfalls zu einer entspannten Atmosphäre beitragen. Lavendel kann auch in Form eines großen Lavendel–Stillkissens oder als Lavendeltee vielseitige Dienste tun. Das Stillkissen kann gerollt dazu genutzt werden die Beine hochzulegen, als Ablage für das Kind oder als Rückenstütze.

Aromatherapie mit Lavendel

Aromatherapie mit Lavendel


3. Mastitis ohne Antibiotika behandeln

Wenn es im Zuge des Milchstaus bereits zu Schüttelfrost, Kopfschmerzen, also grippeähnlichen Symptomen und einer Fieberentwicklung und damit zu einer beginnenden Entzündung gekommen ist und sich die entzündete Stelle an der Brust durch eine Rötung bemerkbar macht, dann sind nach Möglichkeit in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker folgende naturheilkundliche Maßnahmen angezeigt:

  1. Weiterhin wie oben beschrieben milchstaugerecht stillen, damit der Druck abfließen kann, also die Brust vor dem Stillen erwärmen, nach dem Stillen kühlen und während des Stillens massieren, damit sich die Milchgänge wieder öffnen können.
  2. Unbedingte Bettruhe einhalten und ausreichend trinken! Die Entspannung (Vagotonie – Erholung) der Wöchnerin hat oberste Priorität, da Schwellungsprozesse in Anwesenheit von Stresshormonen (Sympathikotonie –Leistung) schwerer ausfallen und stärkere Schmerzen produzieren.
  3. Kühlung der Brust durch kalte Kompressen im BH an der entzündeten Stelle. Dazu eignen sich folgende Methoden:

Kalte Kompressen: Entweder Kühlpads aus der Apotheke oder aber eisgekühlte Weißkohlblätter in den BH legen.

Quarkwickel: Fingerdick Quark auf die Brust streichen und mit einem Küchentuch einschlagen. Sobald der Quark eintrocknet und sich zu erwärmen beginnt, wechseln. Dem Quark können 10 Tropfen Lavendelöl untergerührt werden. Die Lavendel-Quark-Auflage wirkt sowohl schmerzlindernd als auch abschwellend.

Honigwickel: Anstelle von Quark Honig auf die entzündete Stelle streichen und mit einem Küchentuch abdecken. Naturbelassener Honig wirkt wie ein leichtes, lokales Antibiotikum.

Darüber hinaus können (unter Absprache mit einem Heilpraktiker oder Homöopathen) auch bestimmte homöopathischen Arzneimittel zum Einsatz kommen, darunter:

  1. Belladonna bei besonders rascher Fieberentwicklung, pulsierenden Schmerzen und sehr starker Rötung der Brust.
  2. Phytolacca bei weniger ausgeprägten grippeähnlichen Symptomen, dafür aber knotigen, schmerzenden Brüsten und extrem empfindlichen Brustwarzen sowie in den ganzen Körper ausstrahlenden Schmerzen.
  3. Hepa Sulph allgemein zur Beschleunigung der Abszessreifung und zum Eiterabfluss.