Fieber in der Schwangerschaft

Grippale Infekte in der Schwangerschaft 

Fieber in der Schwangerschaft

Warum Fieber bei Schwangeren und Stillenden auftritt, wann es gefährlich ist, Fieber vorbeugen und natürlich behandeln, kein Paracetamol und wann zum Arzt.

Zusammenfassung:

  • Fieber bei Schwangeren ist verbreitet, es handelt sich meist um grippale Infekte.
  • Fieber auch in der Frühschwangerschaft ist ungefährlich für das Baby.
  • Wie fieberhafte Infekte dennoch verhindert werden können.
  • Fieber nach einer Ausschabung ist gefährlich.
  • Kein Paracetamol während der Schwangerschaft!
  • Wann ein Arzt zu rufen ist.

Fieber bei Schwangeren: Häufigkeit und Gefahr

Schwangere beherbergen in sich einen fremden Organismus und unterdrücken daher bis zu einem gewissen Grad ihr eigenes Immunsystem bzw. ihre Abwehr des Fremden, Anderen zugunsten einer bergenden Liebe – ein Zusammenhang, der sich nebenbei bemerkt auch in so etwas wie dem hebräischen Wort für Barmherzigkeit wiederspiegelt, das direkt übersetzt „Gebärmütter“ bedeutet. Dieses in sich Raum geben des kindlichen Lebens nun gibt die Mutter auch ein stückweit preis, weswegen Schwangere leichter Infekte erleben und häufiger darüber klagen andauernd krank zu sein als nicht schwangere Frauen. Noch im Wochenbett und in der Stillzeit sind junge Mütter oft von fieberhaften Infekten betroffen.

Fieber in der Frühschwangerschaft ist ungefährlich

So kommt es im Laufe der Schwangerschaft dann unter anderem zu fieberhaften grippalen Infekte, die lange Zeit im Verdacht standen fruchtschädigend zu wirken. Ein Verdacht, der sich wissenschaftlich zwar im Tierversuch mit während der Trächtigkeit absichtlich infizierten Tieren, in statistischen Studien an über 20.000 Fällen jedoch nicht bestätigen konnte.[i] Höhe, Dauer und Häufigkeit der fieberhaften Episoden stehen statistisch in keinem erkennbaren Zusammenhang mit einer erhöhten Fehlgeburtsrate – und dies gilt insbesondere für eine Fehlgeburt innerhalb der ersten 16 Schwangerschaftswochen, auch wenn gerade dies vom Tierversuch rückschließend angenommen und weithin propagiert wurde.

Wann Fieber bei Schwangeren gefährlich ist

Wirklich gefährlich ist Fieber bei einer Schwangeren nur im seltenen Fall eines von einem plötzlichen, wie aus heiterem Himmel einsetzenden Fieber vorbereiteten, vorzeitigen Blasensprung. In einem solchen Falle unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Darüber hinaus sollte natürlich die klassische Liste der unerwünschten Infekte vermieden werden, also Kinderkrankheiten wie Röteln oder Windpocken, Toxoplasmose, Hepatitis, Herpes etc. Eine entsprechende Immunität ist bei einem Arzt zu erfragen bzw. durch Befolgung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen zu bewahren. Sollte also zu Beginn einer grippalen Infektion der Verdacht bestehen, es könne sich um Röteln handeln – besonders wenn ein entsprechender Ausschlag hinzutritt –, dann ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Die Rötelinfektion ist für die Schwangere selbst in der Regel ungefährlich, kann allerdings fruchtschädigend wirken, wenn sie den Fötus erreicht.

Fieber nach einer Ausschabung ist gefährlich!

Sollte es im Anschluss an eine Ausschabung zu Fieber, Unterleibsschmerzen und Blutungen kommen, unbedingt einen Arzt aufsuchen, da unter Umständen die Gebärmutterwand verletzt worden ist!

Fieber Vorbeugen und Senken bei Schwangeren 

Der Umstand nun, dass Fieber im Allgemeinen nicht so gefährlich ist, wie man zuvor angenommen hat, heißt jetzt im Umkehrschluss nicht, dass man sich als schwangere Frau bedenkenlos fieberhaften Infekten aussetzen sollte. Deswegen lautet die Devise bei schwangeren und stillenden Frauen:

  1. Prävention durch gute Ernährung und gezielte Nahrungsergänzung
  2. Naturheilkundliche Erste-Hilfe beim Einsetzen des grippalen Infektes
  3. Schonende Fiebersenkung und Genesungsunterstützung

Stufe 1: Prävention

Ein gesundes voll funktionsfähiges Immunsystem bedarf im wesentlichen dreier zu beachtender Faktoren, die da wären die Instandhaltung der Darmflora, eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralien sowie die Mobilisation des parasympathischen Nervensystems für Heilung und tiefe Entspannung.

1. Ernährung und Nahrungsergänzung

Grundlage ist dazu eine vorwiegend, aber nicht notwendig ausschließlich pflanzliche, instinktbasierte, also sich an den natürlichen Gelüsten der Schwangeren orientierende Ernährung mit pestizidrückstands- und antibiotikafreien Biolebensmitteln (Pestizidrückstände stören die Entwicklung des kindlichen Nervensystems und sind in größter Konzentration in tierischem Fettgewebe aus konventioneller Landwirtschaft enthalten, Antibiotika auch in Milch- und Käseprodukten aus konventioneller Landwirtschaft).

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Gesunde Ernährung ist instinktbasiert.

Auf diesem Wege sollte bereits der Großteil des Mikronährstoffbedarfs gedeckt sein. Zur Sicherheit empfiehlt sich zum Schutz auch des kindlichen Nervensystems insbesondere bei Veganerinnen und Vegetarierinnen aber dennoch ein Vitamin B12 Nahrungsergänzungsmittel sowie bei Bedarf hochdosierte Probiotika (gute Bakterien) und Präbiotika (Ballaststoffe, Bakterienfutter) zur Neubesiedlung der in der Regel durch Hormonpräparate (Antibabypille, Kortison) oder direkten oder indirekten Antibiotikaverzehr (Medikamente, konventionelle tierische Produkte, Kosmetika v.a. für Akne, Konservierungsstoffe wie z.B. Zucker, Fluorid (in der Zahnpasta) etc.) dezimierten Darmflora.

2. Mobilisierung des Parasympathischen Nervensystems (PNS)

Alle Angst- und Stressreaktionen laufen über das Sympathische Nervensystem (SNS), alle Verdauungs- und Heilungsprozesse über das Parasympathische Nervensystem (PNS). In Konflikt- und Stresssituationen stellt der Körper also Kampf oder Flucht über Heilung und Verdauung und zieht dazu alle Energie ab, weswegen bei Dauerstress im Körperinneren neben anderen Effekten unter anderem Entzündungsprozesse anlaufen können, die in Infekte einmünden und erst dann voll bearbeitet werden, wenn der Körper tief loslässt und den Grundmodus wechselt.

Yoga mobilisiert das Parasympathische Nervensystem.

Yoga mobilisiert das Parasympathische Nervensystem.

Zur Aktivierung des Parasympathikus eignen sich folgende Tätigkeiten:

  • Yoga für Schwangere
  • Wechselatem (Nadi Shodana): Dazu aufrecht sitzen und mit Daumen und kleinen Finger abwechselnd die Nasenlöcher zuhalten. Rechts ein, links aus, links ein, rechts aus für mindestens 3 min.
  • Linke-Nasenlochatmung vor dem Zubettgehen (das linke Nasenloch ist an das PNS gekoppelt und schaltet es gleichsam an). Dabei das rechte Nasenloch mit dem Zeigefinger oder Daumen verschließen und friedlich und tief für mindestens 3 min durch das linke Nasenloch atmen.
  • Friedlich kreative, repetitive Tätigkeiten mit den Händen wie Stricken, Häkeln, Mandala-Malen, Basteln etc.
  • Rituale des Anfangs und des Endes von Tätigkeiten, die ein Gefühl von Abgeschlossenheit vermitteln und somit eine beruhigende und entwarnende Signalwirkung auf den Organismus ausüben wie z.B. ein Feierabendritual.
  • Meditation zu friedlicher Musik
  • Regelmäßige Arbeitspausen alle 90 min mit kurzen Nickerchen, Abschalten zu friedlicher Musik oder Atemübungen.
  • Beruhigender Abend-Tee für Schwangere aus Brennnessel, Frauenmantel, Zinnkraut, Himbeerblättern, Johanniskraut, Melissenblättern und Schafgarbe zu gleichen Teilen. Pro Tasse 1 TL aufbrühen und 7 min zugedeckt ziehen lassen.

Stufe 2: Erste-Hilfe

Beginnt sich während der Schwangerschaft trotz allem ein Erkältungsinfekt zu manifestieren, so hat sich durch neuere Forschung Holunderbeersaft bzw. Holunderbeerpulver bewährt, dessen antiviral wirkende Farbstoffe, die so genannten Anthocyane Keime im Schnellverfahren beseitigen. Sehr oft wird der Saft oder das Pulver zudem mit den nachweislich heilbeschleunigend wirkenden Mineralstoffen Zink und Selen sowie mit natürlichem Vitamin C versetzt. Da Holunderbeerenextrakt zudem sehr eisenhaltig ist, wirkt er blutbildend.

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Reife Holunderbeeren verdanken ihre Farbe den zellschützenden Anthocyanen.

Bei der Auswahl eines geeigneten Saftes oder Extraktpulvers ist darauf zu achten, dass Bioqualität vorliegt, kein Zucker oder Süßstoff zugesetzt ist und auch keine synthetischen Zusatzstoffe. Damit der Extrakt therapeutisch wirksam sein kann, bedarf es zudem einer Tageszufuhr von mindestens 500mg Anthocyanen.

Stufe 3: Fieber Senken

Ist es während der Schwangerschaft zu Fieber gekommen, dann ist es durchaus vernünftig Stauhitze im Bauchraum zu vermeiden. Dazu können grundsätzlich Fiebertee (Lindenblüte) und gegebenenfalls zusätzlich Wadenwickel zum Einsatz kommen, die das Fieber schonend senken und überdies ein Umschalten auf das heilungsfördernde Parasympathische Nervensystem zu erwirken. In jedem Falle ist auf ausreichende Flüssigkeitsversorgung zu achten von mindestens 2l Flüssigkeit täglich.

Kein Paracetamol!

Auch wenn Paracetamol noch immer bedenkenlos an schwangere Frauen als Schmerzmittel und Antipyretikum (Fiebersenker) verschrieben wird, haben mehrere Studien nun gezeigt, dass der Gebrauch von Paracetamol während der Schwangerschaft in statistisch signifikantem Zusammenhang mit Asthma, Atemwegserkrankungen, ADHS und gestörter Hodenentwicklung (männliche Unfruchtbarkeit) steht.[ii] Bis auf weiteres sind derartige Risiken daher zu vermeiden und naturheilkundliche Verfahren wo es möglich ist vorzuziehen, was natürlich im Umkehrschluss nicht heißt, dass oben genannte Beeinträchtigungen sich unbedingt schon nach wenigen Einnahmen einstellen.

Fazit: Wann also zum Arzt gehen?

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass von einer medikamentösen Fiebersenkung einschließlich durch Paracetamol aufgrund von unabsehbaren Nebenwirkungen abzuraten und stattdessen auf Prävention und sanfte Naturheilverfahren zu setzen ist. Das bedeutet ganz wesentlich der Schutz und der Wiederaufbau der Darmflora sowie durchgängige Stressprävention durch die Mobilisierung des Parasympathischen Nervensystems. Ruhe und Frieden sind das A und O in der Schwangerschaft und Stillzeit. Ein Arzt bzw. eine Hebamme sind zu konsultieren:

  • Wenn das Fieber plötzlich und wie aus heiterem Himmel auftritt. (vorzeitiger Blasensprung)
  • Bei Verdacht auf Röteln, wenn keine Immunität besteht.
  • Bei Fieberentwicklung und Unterleibsschmerzen nach einer Ausschabung.
  • Bei Milchstau und Fieberbildung im Wochenbett. (Hebamme konsultieren.)

Quellen:

[i] Andersen AMN et al.: Fever in pregnancy and risk of fetal death: a cohort study. Lancet November 16 2002; 360:1552-1556. PMID: 12443593. [ii] Kristensen DM, Hass U, Lesné L, Lottrup G, Jacobsen PR, Desdoits-Lethimonier C, Boberg J, Petersen JH, Toppari J, Jensen TK, Brunak S, Skakkebaek NE, Nellemann C, Main KM, Jégou B, Leffers H. Intrauterine exposure to mild analgesics is a risk factor for development of male reproductive disorders in human and rat. Hum Reprod. 2011 Jan;26(1):235-44. Epub 2010 Nov 8. Shaheen SO, Newson RB, Ring SM, Rose-Zerilli MJ, Holloway JW, Henderson AJ. Prenatal and infant acetaminophen exposure, antioxidant gene polymorphisms, and childhood asthma. J Allergy Clin Immunol. 2010 Dec;126(6):1141-8.e7. Epub 2010 Nov 4. PubMed PMID: 21051083.